St. Johannes-Kirche

Arster Kirche

Arster Kirche

St. Johannes-Kirche

Dieses Denkmal in Arsten gehört mit einer Bauzeit um 1200 zu den ältesten Kirchen im Bremer Landgebiet.

Außerhalb der Gottesdienstzeiten ist die Kirche tagsüber zur stillen Andacht über den Seiteneingang geöffnet. Ansonsten wenden Sie sich bitte an Pastor Schulken: 0421 - 89 82 79 13.

 

St. Johannes-Kirche Innenraum

Sie gehört zu den ältesten Kirchen im Bremer Landgebiet und ist das einzige mittelalterliche Gotteshaus dieser Gegend, dessen ursprüngliche Gestalt weitgehend erhalten geblieben ist. (Hier gibt es Fotos und Erklärungen zur Geschichte )
Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1325. Die deutlichen romanischen Stilelemente der Kirche lassen darauf schließen, dass die Bauzeit wesentlich früher war, wahrscheinlich um 1200. (Hier gibt es etwas über die Geschichte zu erfahren)

 

Arsten wird erstmalig urkundlich erwähnt zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Wann die Menschen in diesem Gebiet zu siedeln begonnen haben, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass die Kirche für die Dörfer Ahlken, Arsten und Habenhausen gebaut wurde. Vor der Kirche befand sich die Thingstätte des Dorfes – wohl auch aller umliegenden Dörfer – im Jahre 1569 wurde hier die letzte Hinrichtung vollzogen. An der Südseite des Turmes ist noch heute ein eiserner Ring zu sehen, an welchem das Halseisen, also der Pranger, angebracht war.
Deutlich zu erkennen ist. dass die Kirche etwas erhöht auf einer Warft steht, vor dem Hochwasser der Weser konnte man sich hier in Sicherheit bringen.

 

Wir betreten die Kirche unter dem wuchtigen Turm, die ungewöhnlich starken Mauern des Turmes kann man im Portal sehen. Wie viele Kirchen des Mittelalters war auch die Arster Kirche Wehrkirche, in der die Bevölkerung Schutz in unruhigen Zeiten fand.
In den Turmmauern – rechts und links bzw. Nord- und Südseite – sind noch erhalten, trotz vielfältiger Veränderungen am Mauerwerk, die ursprünglichen, rundbogigen, durch einen Mittelpfeiler getrennten Öffnungen.
Der Turmhelm, wie wir ihn heute sehen, ist erst im 17. Jahrhundert aufgesetzt worden.

 
 

Er wird bestimmt durch das aus der Bauzeit des Mittelalters erhaltene Gewölbe. Es ist das ursprüngliche Gewölbe, einmalig im Bremer Landgebiet, in keiner anderen mittelalterlichen Kirche dieser Gegend haben die alten Gewölbe über ca. 750 Jahre standgehalten. Das Kreuzgewölbe ist verziert mit recht markanten Rippenprofilen und durch kraftvolle Gurtbogen, die sich auf niedrige Mauervorlagen stützen, in 3 Joche unterteilt, 2 Joche im Kirchenschiff und 1 Joch im Chorraum Die Ausmalungen der Rippen und Bögen entsprechen in Farbe und Formen mittelalterlichen Vorlagen, sind aber nicht aus alter Zeit erhalten.

 

Man kann sich vorstellen, dass sich im Kirchenschiff an den Süd- und Nordseiten Fresken befanden, Reste sind sichtbar. Es sind Apostelgestalten, die Kerzen in den Händen tragen. Mit Phantasie ist denkbar, dass 12 Apostel in einer Prozession rund um die Kirche zogen. Die Figuren sind sicher nicht ursprünglich erhalten, immer wieder nachgemalt und gegenüber mittelalterlicher Darstellung auf wesentliche Formen zurückgenommen. Die Fenster, die heute die gedachte Prozession der Apostel unterbrechen, waren früher viel kleiner und lagen oberhalb der Fresken.

 

Im Chorraum sehen wir im Schnittpunkt der Rippen ein Gesicht, es kann ein Mond oder eine Sonne sein, oder es ist ein Schelmengesicht (vielleicht auch ein Flussgeist), vor dem sich die Menschen in vorchristlicher Zeit fürchteten, durch den Sieg Jesu Christi sind die bösen Geister entmachtet – darum das Bild im Chorraum in der Nähe des Kreuzes.

 

In der Mitte Christus mit der Krone über dem Kreuz, links der Täufer Johannes, der auf Christus zeigt. Zu seinen Füßen das Lamm, das Zeichen des Johannes. Rechts der Evangelist Johannes, zu seinen Füßen der Adler, die Symbolfigur des Evangelisten. In der Hand hält er den Abendmahlskelch und mit der anderen Hand weist auch er auf Christus.

Die Fenster im Chorraum haben noch die ursprüngliche Form, das Glas wurde zerstört im 2.Weltkrieg. Nach dem Krieg hat der Kichenmaler Hermann Oetken die Fenster gestaltet hat aus Glasresten zerstörter alter Fenstern.

 
 

Der Altar ist nach dem Krieg nach einem Entwurf des Regierungsbaumeisters Friedrich Schumacher aus Sandstein aufgebaut worden, die Altarplatte ist ein alter Grabstein aus dem Jahre 1627, umlaufend eine Schrift in der Mitte ein Wappen. Diese Grabplatte und andere, die heute außen am Turm und an der Aufbahrungshalle angebracht sind, waren in den Fußboden im Chorraum eingelassen.
Der Taufstein wurde auch von F. Schumacher entworfen und in Sandstein ausgeführt, 1955 aufgestellt. Die 3 umlaufenden Wellenlinien erinnern an das Element Wasser bei der Taufe, die Taube als Symbol des Hl. Geistes, und das Bild des Fisches, das Zeichen der ersten Christen. Die griechischen Buchstaben für Fisch sind die Anfangsbuchstaben ihres Glaubensbekenntnisses: Jesus Christus, Gottes Sohn und Heiland.

 

Die Fensterrahmen im Kirchenschiff sind im 19. Jahrhundert vergrößert worden. Außen wurden damals auch zur Abstützung des Gewölbes Strebepfeiler angebracht. 1966 wurden diese Fenster mit Danziger Antikglas versehen und auf Wunsch des damals amtierenden Pastors Pfannschmidt mit 8 Medaillons geschmückt – an der Nordseite die Symbole des Abendmahls und der Taufe und im hinteren Fenster die Handwerkszeichen der Hafenarbeiter und der Schiffsbauer. An der Südseite die Sinnbilder des Gotteswortes und der Kirche und die Handwerkszeichen der Bauern und Steinsetzer. So sind in den Fenstern die Zeichen der Kirche und der in Arsten und Habenhausen ursprünglich vorherrschend ansässigen Berufe vereint.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche viele Renovierungen erlebt.

 

Die Dörfer wuchsen, der Kirchraum wurde eng, es wurden Emporen gebaut, auch eine große Seitenempore an der Nordseite. Diese wurde 1927 abgebrochen. Dadurch entfielen gekaufte Besitzrechte an Kirchplätzen; einige Besitzer prozessierten und obsiegten, die Gemeinde musste eine Abfindung an die Kläger zahlen.

 

1966 wurde das alte Kirchengestühl durch moderne Bänke ersetzt. Außerdem wurde die große Orgelempore abgebrochen und durch eine sehr kleine, die fast nur für die Orgel Platz ließ, ersetzt.
Bei der Renovierung im Jahre 1995 wurde die Malerei sehr schön erneuert und durch neue Ornamente, die der Restaurator unter den Farbschichten fand, ergänzt. Leider ist durch die Feuchtigkeit viel Schaden entstanden und die nächste Renovierung, die vor allem der Bekämpfung der Feuchtigkeit in der Kirche dienen muss, steht bevor.
Bei der Renovierung im Jahre 1995 wurde die kleine Orgelempore durch die jetzige Empore ersetzt. Sie bietet bei Gottesdiensten zu besonderen Anlässen weitere Sitzplätze und der Chor kann von oben in Begleitung der Orgel singen. Wir haben hier eine Führer-Orgel mit 16 Registern und 1140 Orgelpfeifen.